Im Jahr 1603 errichtete TOKUGAWA Ieyasu in Edo, dem heutigen Tôkyô, sein Shogunat. Daher heißt diese Periode bis 1867 Edo-Zeit (江戸時代).
In dieser Zeit lag die Herrschaft stark in der Hand des Shôgun. Das Shogunat kapselte Japan ab und blühte, isoliert von der Welt, kulturell auf. Es gab keine Bürgerkriege mehr und die Menschen genossen den Frieden. Während dieser zweieinhalb Jahrhunderte gab es nur zwei größere Konflikte. Die Angehörigen der Kriegerklase (bushi) kämpften nicht mehr, sondern regierten das Land auf dem Wege der Bürokratie.
Sankin Kôtai
Ieyasu befürchtete, daß ein anderer großer daimyô rebellieren und sich gegen ihn erheben könnte. Daher beschloß er eine Reihe von Gesetzen, um die daimyô zu kontrollieren und zu schwächen. Sankin Kôtai war eines von ihnen.
Demnach hatte jeder daimyô ein Jahr in Edo zu leben und in dem nächsten auf seinem Schloß.
Obwohl dieses Gesetz die daimyô finanziell schwächte, half es, die Reise Infrastruktur in Japan weiter zu entwickeln. Kaidô, große Reiserouten, wurden ausgebaut. Viele shukuba-machi (Unterkunftsstädte) wurden entlang der kaidôerrichtet, damit den Reisenden Unterkunft gewährt werden konnte.
Die Tokaidôwar die berühmteste kaidô, welche Edo und Kyôtô entlang der Pazifik Küste miteinander verband. Es gab 53 shukuba-machi an der Tokaidô. Wegen der sankin kôtai-Auflagen wurde einiges an Kultur vom Land nach Edo gebracht. Alle daimyô errichteten auch Residenzen in Edo, welche man daimyô yashiki nannte. Die Gesetzte des Ieyasu sind letztendlich ein Grund dafür, warum Tôkyô heute als das kulturelle Zentrum Japans gilt.
Das Klassen-System
Das Shogunat etablierte ein rigides Klassen-System. Man bezeichnet es heute mit der Begrifflichkeit shi-no-ko-sho. Einmal in eine Klasse hineingeboren, konnte man sie nicht wieder verlassen.
Shi steht dabei für die bushi oder Samurai. Diese adelige Kriegerklasse durfte katana-Schwerter tragen, was anderer Menschen verboten war. Nur sie hatten einen Familiennamen. Bauern, Handwerkern und Händler wurde dieses Privileg nicht zugebilligt.
No steht für die Bauernschicht, oft im Japansichen als hyakushô bezeichnet. Auch wenn das Shogunat sie über den Handwerkern und Händlern einstufte, waren sie sehr oft arm und litten unter den hohen Steuern. Um eine Auflehnung gegenüber dem bakufu abzuwenden, intrigierte das Shogunat innerhalb der bäuerlichen Kreise, sodass sie sich eher gegenseitig bekämpften.
Ko steht für die Handwerker, sho für die Händler und Ladenbesitzer. Auch wenn letztere am niedrigsten eingestuft waren, so waren sie doch die wohlhabendsten in dieser Periode. Sie verbrachten meist ein viel üppigeres Leben als die meisten daimyô.
Neben diesen 4 Klassen gab es noch zwei weitere, unterdrückte Klassen: Die eta und die hinin.
In der eta-Klasse wurden vom Shôgunat all diejenigen zusammenfasst, die sich gegen das Shogunat auflehnten. Manche betrachtete man als „unsauber“ und diskrimierte sie in allen Lebensbereichen. Sie waren in der Auswahl ihrer Berufe mehr als beschränkt. Zu den wenigen Optionen gehörte zum Beispiel die Beschäftigung als Metzger.
hinin, was soviel heißt wie „nicht-Mensch“, waren die Kriminellen. Sie standen noch unter den eta. Allerdings konnten hinin irgendwann wieder in ihre eigene Klasse zurückkehren. Das war Plan des Shogunats, um Spannungen zwischen den eta und hinin aufzubauen.
Dieses Klassensystem wurde 1867 mit Stürzung des Shôgun aufgegeben. Selbst den Samurai war es von nun nicht mehr erlaubt, katana zu tragen. Die neue Regierung verkündete, dass alle Menschen gleich seien. Trotzdem hielt die soziale Diskriminierung der eta an. Spuren davon sind als Diskriminierung einzelner Minderheiten und Bevölkerungsgruppen bis heute festzustellen (wie beispielsweise bei sogenannten burakumin).
Onmitsu
Bevor Ieyasu das Edo-Shogunat gründete, gab es viele Ninja-Schulen in Japan. Diese waren unabhängig von Autoritäten und waren in der Zeit der streitenden Reiche den daimyô zugeordnet. Als Ieyasu an die Macht kam, organizierte er alle Ninja des Landes unter seinem Shogunat. Deren Organization wurde fortan kogi onmitsu genannt, kurz onmitsu.
Onmitsu waren die Spione des Shogunats. Ihr primärer Nutzen war die Informationssammlung über die Lokalfürsten (daimyô). Hierbei war das Shogunat besonders an „Fehltritten“ eines daimyô interessiert, da sie in so einem Fall dessen Territorien konfiszieren konnten.
Auf der anderen Seite beschäftigten aber auch die daimyô inoffiziell eigene Ninja. Dies war natürlich illegal, da alle Ninja offiziell zur onmitsu gehören sollten.
Rônin
Rônin werden Samurai ohne Anstellung genannt. Die Loyalität zu einem daimyô gehört zu den wichtigsten Prinzipien im bushidô (Weg des Kriegers). Daher war es sehr ungewöhnlich, dass ein Samurai ohne Befehlshaber da stand. Meist wurden sie rônin, wenn ihr Befehlshaber alters- oder krankheitsbedingt verstarb oder getötet wurde.
Alle rônin waren dann auf der Suche nach einem neuen Fürsten, in dessen Anstellung sie treten konnten. Viele von ihnen wurden von reichen Händlern als Leibwächter eingestellt. Einige andere wurden Betrüger und Räuber. Alle rônin waren arm, so dass einige sogar ihr katana und damit gleich ihre Ehre verkaufen mussten. Solche schwertlosen rônin steckten sich gewöhnlich ein Bambus-Schwert (takemitsu) in die Schwertscheide, um den Schein zu wahren.
1853: Die US-Flotte des Commodore Perry erreicht Uraga
Nach zwei Jahrhunderten des Landesabschlusses (sakoku) kamen 4 Dampfschiffe aus den vereinigten Staaten über den Pazifik. Admiral Perry brachte einen Brief des U.S. Präsidenten, in dem dieser darauf bestand, Japan für den internationalen Handel zu öffnen sei.
Der 200 jährige Frieden hatte das japanische Militär schwach werden lassen und es gab keine militärischen Möglichen die vier schwarzen Schiffe zu stoppen. Daher hatte das Shogunat keine andere Wahl, als der Forderung der USA nach Öffnung des Landes nachzukommen. Das Shogunat hatte so gut wie keine diplomatische Erfahrung. Das Volk gewann den Eindruck, bei den Verträgen mit den USA von diesen „über den Tisch gezogen“ worden zu sein. Dies mündete zunächst in einem Vertrauensverlust gegenüber dem Edo-Shogunat und letztendlich in dessen Absetzung.
1867: Der Fall des Tokugawa Shogunats
Nachdem das Shogunat gezwungen worden war, Japan für das Ausland zu öffnen, gaben einige ihre Loyalität gegenüber dem bakufu auf und wandten sich an den tennô. Ihr Slogan war sonno joi. was soviel bedeutet wie „diene dem Kaiser, vertreibe die Eindringlinge“. Sie nannten die japanischen Inseln Shinshû „das von Gott gesegnete Land“.
Im Fokus der sonno joi-Bewegung standen zwei Provinzen, Satsuma und Chôshu. Satsuma war am südlichen Ende Kyûshûs und betrieb regen Schmuggel mit dem Ausland. Man besaß importierte Waffen. Chôshu verfügte über viele kompetente, junge Denker wie KATSURA Kogoro, TAKASUGI Shinsaku, und ITÔ Hirobumi. Sie hatten lange das Shogunat verabscheut und stellten 1863 eine Armee gegen Kyôto auf, die aber schnell zerschlagen wurde.
Zunächst standen sich die Provinzen Satsuma und Chôshu verfeindet gegenüber, doch SAKAMOTO Ryôma gelang es, diese beiden Parteien zu einen. SAIGO Takamori, der Führer von Satsuma, formte eine Allianz mit KATSURA, um das Shogunat zu schlagen.
1862 begann Satsuma einen Krieg gegen England. Sie gingen zu diesem Zeitpunkt davon aus, alle Fremden aus Japan vertreiben zu können. Sie wurden allerdings mit Leichtigkeit geschlagen. Das Empire war zu mächtig. Satsuma sah ein, dass die Fremden nicht mehr vertrieben werden konnten und man passte die bisherige Strategie radikal an, in dem man die Verbündung mit den fremden Mächsten suchte und seine Kräfte auf die Zerschlagung des Shogunats legte.
Das Shogunat seinerseits schickte eine Armee, um gegen die beiden aufständischen Provinzen vorzugehen. Die Truppen unterlagen, da ihre Ausrüstung nicht mehr zeitgemäß war und der modern ausgerüsteten Armee Satsumas und Chôshus nichts entgegen zu setzen hatte. Als nächstes wurde Kyôto in der Schlacht von Toba/Fushimi von der Revoluzzerarmee geschlagen. Der tennô verkündete, dass Satsuma und Chôshu in seinem Auftrag unterwegs waren und brandmarkte das Shogunat als Verräter. Schließlich gab Shogun TOKUGAWA Yoshinobu gezwungenermaßen die Regierungsgewalt an den tennô ab. Er leitete die Meiji-Restauration ein, die durchgänige Hinwendung zum Westen in Hinblick auf Bürokratie, Bildungswesen, Kulturerrungenschaften und Militärorganisation.
Epochen der japanischen Geschichte
5000 v.Chr. bis 300 v.Chr.: Jomon-Zeit (縄文時代)
bis 300 n.Chr.: Yayoi-Zeit (弥生時代)
300 n.Chr. bis 710 n.Chr: Kofun-Zeit (古墳時代)
550-710: Asuka-Zeit (飛鳥時代)
710-794: Nara-Zeit (奈良時代)
794-1185: Heian-Zeit (平安時代)
1185-1333: Kamakura-Zeit (鎌倉時代)
1333-1467: Muromachi-Zeit (室町時代)
1467-1603: Azuchi-Momoyama-Zeit (安土桃山時代)
1603-1868: Edo-Zeit (江戸時代)
1868-1912: Meiji-Zeit (明治時代)
1912-1926: Taishô-Zeit (大正時代)
1926-1989: Shôwa-Zeit (昭和時代)
1989-heute: Heisei-Zeit (平成時代)