Vorgeschichte des Dreimächte­abkommens

Vorgeschichte des Dreimächte­abkommens

Nach der Eroberung der Mandschurei durch japanische Truppen 1931 entwickelte Hitler eine neue Konzeption, die der Erreichung seines ersten großen Ziels, der Zerschlagung der Sowjetunion dienen sollte. In diesem Konzept stand eine Koalition von fünf Staaten, namentlich England, Polen, Japan, ein China unter Tshiang Kai-scheck und Japan, gemeinsam der Sowjetunion gegenüber.

Die deutsch-japanischen Beziehungen, die nach dem 30. Januar 1933 kurzzeitig durch die guten Beziehungen Deutschlands zu Chinas und dessen Unwillen, den Verzicht auf ehemalige Kolonien in der Pazifikregion zu garantieren, verschlechtert waren, spielten sich scheinbar nur oberflächlich ab. Hitler zeigte schon 1933 Interesse für Japan, primär auf Grund der geographischen Lage Japans östlich der Grenze der Sowjetunion. Entgegen der prochinesichen Politik der deutschen Diplomatie, Wirtschaft und Armee, begann er eine projapanische Ostasienpolitik zu konzipieren.

Eine Initiative des japanischen Heeres zu einer Vertiefung der deutsch-japanischen Beziehungen führte Mitte 1935 zu ersten Gesprächen Zwischen Ribbentrop, dem außenpolitischen Berater Hitlers und dem neuen japanischen Militärattaché in Berlin, OSHIMA Hiroshi. Hierbei war noch von einem Verteidigungsbündnis gegen die Sowjetunion die Rede. Der erste Entwurf, der Hitler vorgelegt wurde, fand allerdings gerade deshalb seine Zustimmung, weil er nicht als ein Militärbündnis formuliert war. Insofern war es möglich, den Entwurf gegenüber den Japanern und den prochinesischen Diplomaten im Auswärtigen Amt sowie der oberen Generalität der Armee durchzusetzen.

Die Tatsache, dass die japanische Regierung einen Zwischenweg suchte, der sowohl verhinderte, dass Deutschland ein Bündnis mit der Sowjetunion einging, die Forderungen der Armee befriedigte als auch eine Verschlechterung des Verhältnisses zu den Vereinigten Staaten verhinderte, verzögerte die Verhandlungen, die am 25. November 1936 zum Abschluss des „Abkommens gegen die Kommunistische Internationale“ (Antikominternpakt) führte.

Vom Antikominternpakt bis zum deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt vom 23. August 1939

In Japan vollzog sich in den Jahren 1936 bis 1939 eine rasante Radikalisierung, die die Kräfte begünstigte, die einen autoritären Staat wie den deutschen als ihr Vorbild sahen und die eine militärische Expansion Japans befürworteten. Im Krieg mit China stagnierten die japanischen Erfolge jedoch und so entstand eine wirtschaftlich Flaute, die auch zu einer Kriegsmüdigkeit in der Bevölkerung führte. Die japanischen Militärs rechneten in der näheren Zukunft mit einem Angriff der Sowjetunion, für dessen Abwehr sie noch nicht genug Waffen besaßen.

Aus diesem strategischen Grund verlagerte die Regierung ihr Handeln in den diplomatischen Bereich. So wurden Verträge mit dem in Europa besiegten Ländern Frankreich und Niederlanden abgeschlossen, die japanische Interessen in den Kolonien dieser Länder garantierten. Die selbstgeschaffene Isolation Japans machte die Suche nach einem Verbündetem nötig. Aus japanischer Sicht musste sich so ein Bündnis gegen die Sowjetunion wenden und gegenüber den Vereinigten Staaten eine versöhnliche Haltung einnehmen. Dies widersprach den deutschen Vorstellungen, was offensichtlich wird im Abschluss des Deutsch-Sowjetischen-Nichtangriffspakt am 23. August 1939.

Ribbentrops Mission als Botschafter in London, England zum Eintritt in das Fünferbündnis zu überreden, scheitert in den Jahren 1937/38. So stellte sich Ribbentrops Zwischenlösung eines Dreiecks weiter in den Vordergrund. Ribbentrop versucht auch die Stoßrichtung der japanischen Politik gegen England zu beeinflussen und, entgegen Planungen Hitlers, ein Militärbündnis zwischen den späteren Achsenmächten zu schaffen.
Diese Bemühungen waren zwar vergeblich, wurden aber bis in den August 1939 weitergeführt. Das Bündnis zwischen Hitler und Stalin beendete vorläufig die deutsch-japanischen Beziehungen.

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