Japanische Sportarten

Japanische Sportarten

Traditionelle Sportarten wie Sumô und Judô sind mittlerweile auch außerhalb Japans bekannt und haben ihre Anhänger gefunden. Genauso sind jedoch heute „Sport-Importe“ wie Baseball und Fußball aus der japanischen Sportlandschaft nicht wegzudenken.

Ursprünglich zielten die traditionellen Sportarten entweder auf geistige Vervollkommnung oder auf reinen Kampfwert. Die spiegelt sich unter anderem in der letzten Silbe der Namen der Sportarten wider: – der Weg. Mit der Herausbildung des bushidô (Weg des Ritters) wurden diese beide Zielsetzungen vereinigt. Wettkämpfe im athletischen Sinne fanden jedoch nicht statt. Die japanischen Kampfsportarten, die während der Feudalzeit den Samurai als Mittel zur Machtfestigung dienten, sind oft chinesischen Ursprungs.

Sumô

Sumô, der Nationalsport, ist eine Art japanisches Ringen. Die Ursprünge gehen bis weit in die frühgeschichtliche Zeit zurück. Die Sumo-Ringer traten im Rahmen kultischer Handlungen (z.B. Fruchtbarkeitsriten) auf. Aus dieser Zeit haben sich bis heute das schreinähnliche Dach und die Kleidung des Richters (ähnlich der eines Shintô – Priesters) erhalten. Bereits im 8. Jahrhundert allerdings hatten Sumo-Kämpfe reinen Unterhaltungswert z.B. am kaiserlichen Hofe. Während der Tokugawa-Zeit wurde es zu einer professionellen Sportart, denn die Kaufleute aus Edo und Osaka verlangten nach einer etwas derberen Unterhaltung als die Samurai. Aus dieser Zeit ist auch das Erscheinungsbild der Kämpfer (rikishi) erhalten: dicker Bauch und der breite Ledergürtel. Zu Beginn des Kampfes treten die beiden rikishi in den Ring (dojô), stampfen mit den Beinen auf und reinigen das Rund, indem sie Salz werfen. Derjenige, der zuerst aus dem Ring tritt oder mit einem anderen Körperteil als dem Fuß den Boden berührt, verliert.
Auch wenn die Wettkämpfe meist bereits nach wenigen Sekunden beendet sind, müssen die rikishi täglich hart trainieren. Jedes Jahr finden sechs Turniere statt. Der höchste Rang in der Sumô-Hierarchie ist der des yokozuna, der lebenslang gilt.

Sumoringer
Trainierende Sumôringer in Ihrem Dôjô in Tôkyô. Bild: (c) oleandra/Bigstock

Kendô

Kendô – der Weg des Schwertes – ist die älteste Kampfsportart. Die Samurai nutzten diesen Sport, um einerseits den Umgang mit dem Schwert zu üben und andererseits gleichzeitig den Geist zu stärken. Heute sind die Kämpfer durch Schutzkleidung und Gesichtsmaske geschützt. Ziel ist es, den Gegner mit Schlägen auf Gesicht, Oberkörper und Arme zu treffen.

Karate

Karate, aus Indien über China kommend, gelangte im 14. Jahrhundert nach Okinawa, verbreitete sich in Japan jedoch erst Anfang des 20. Jahrhunderts. Karate ist eine waffenlose Kampfart, was der Name verdeutlicht: kara te – leere Hand.
Man verteidigt sich mit Faust, Ellenbogen und Füßen. Für eine Karate-Darbietung wird äußerste Konzentration verlangt. Man unterscheidet zwischen zwei Karate-Vorführungen: Bei kata führt ein einzelner Kämpfer sein Können vor, während bei kunmite ein Kampf zwischen zwei Personen stattfindet, die sich gegenseitig jedoch kaum berühren, sondern ihre Schläge kurz vor dem Körper des anderen abbremsen.

Karate
Neujahrskarate am Strand von Ichinomiya. Bild: (c) akiyoko49/Bigstock

Aikidô

Aikidô, eine ausschließlich auf Verteidigung ausgerichtete Sportart, hat ihre Ursprünge im Minamoto-Clan, wurde allerdings erst im 20. Jahrhundert zu seiner heutigen Form entwickelt. Es kombiniert Techniken aus Judô, Karate, Kendô. Zum Training gehören außerdem Atemübungen und Meditation.

Judô

Judô, der sanfte Weg, hat seine Grundlagen im Juijitsu, einer Selbstverteidigungssportart, die bei den Samurai sehr beliebt war. 1882 wandelte sie KANÔ Jigorô in das heute bekannte Judô um. Das Grundprinzip und die Kunst dieser Sportart ist es, die Kraft des Angreifers so umzudrehen, dass sie sich gegen ihn selbst richtet. Seit 1964, anlässlich der Sommerspiele in Tôkyô, ist Judô olympische Disziplin.

Kyudô

Pfeil und Bogen waren lange Zeit wichtige Waffen in den japanischen Kriegen. Heute ist Kyûdô, der Weg des Bogens, ein Hobby wie die anderen Sportarten auch. Benutzt wird dabei ein Bogen von zwei Metern Länge, mit dem man in das 28 m bzw. 60 m entfernte Ziel treffen soll. Wichtiger dabei sind jedoch die rituellen Vorbereitungen vor jedem Schuss. Dieses Training des Geistes lässt sich auf den Einfluss des Zen-Buddhismus zurückführen, der die Mentalität des japanischen Kriegers stark geprägt hat.

Shôgi

Eine weitere traditionelle Beschäftigung, die in Japan als Sportart angesehen wird, ist das Shôgi. Dieses „japanische Schach“ wurde im 8. Jahrhundert aus China importiert. Statt der in den westlichen Ländern üblichen 64 Felder gibt es hier 81. Jeder Spieler bekommt 20 Figuren. Die jeweils erorberten Figuren kann der Spieler für sich selbst weiterverwenden. Ziel ist es, den Gegner in eine aussichtslose Situation zu zwingen.

shogi
shôgi – Japanisches Schach. Bild: (c) bee32/Bigstock

Andere Sportarten

Zum modernen supotsu, der japanische Ausdruck für Sport, gehören alle auch bei uns üblichen Sportarten wie Tennis, Skilaufen, Bergsteigen, Rugby und Leichtathletik. Jedoch nehmen Baseball und Fußball hier die Spitzenplätze ein.

Bereits 1879, also gut zwei Jahrzehnte nach Landesöffnung, wurde der erste Baseball-Club Japans gegründet. Dieser Ballsport war schnell an den Universitäten der Meiji-Zeit etabliert. 1934 wurde eine Baseball-Profiliga gegründet. Heute gibt es zwei Ligen – die Central und die Pacific – mit jeweils sechs Teams. Außerdem gibt es im ganzen Land zahllose Clubs an den Schulen und Universitäten.

Die professionelle Fußball-Liga J-League startete 1993 in ihre erste Saison. Vorher gab es zwar zahlreiche Ligen der Amateure, die auch sehr beliebt waren, aber erst mit der J-League gelang es, die Popularität des Fußballs zu steigern. Heute spielen viele europäische und südamerikanische Fußballer in den japanischen Klubs. 1998 nahm Japan das erste Mal an einer Fußball-WM teil, und 2002 fand die WM hier statt.

Eine weitere beliebte Sportart ist Golf, dessen netzkäfigartige Spielstätten das Bild der größeren Städte prägen. Golf gilt in Japan als Statussymbol, deshalb zahlen z.B. großen Firmen die Aufnahmegebühren für ihre Spitzenmanager. Aus Platzmangel schuf man „Driving Ranges“, die von grünen Netzen umgeben sind. Teilweise sind sie zwei- oder mehrstöckig, so dass der geringe Platz optimal für Abschläge ausgenutzt werden kann.

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