„Hanabi ist Chemie, die zur Kunst wird,“ hat der berühmte japanische Schriftsteller Natsumi Sôseki einmal gesagt. Hanabi – die japanische Form dessen, war wir Feuerwerk nennen – ist tatsächlich mehr als nur ein Kinderspiel oder ein paar Sylvesterknaller. Hanabi ist professionelles Handwerk, das Ästhetik schafft, Kunst eben.
Die Farben entstehen durch die Verbrennung chemischer Elemente. Strontium ergibt rot, Vanadium grün und Aluminium weiß. Durch Mischung entstehen neue Farben. Das jeweilige Element wird in eine Art Papiervorrichtung verpackt, in dessen Mitte sich der Brennstoff befindet. Ist die Hülle verbrannt, explodiert der Brennstoff und mit ihm das chemische Element. In der Folge sind am Himmel die bunten Farben des Feuerwerks zu sehen. Die Dicke des Papiers muss dabei genauso akkurat bemessen sein wie die Mischung der chemischen Bestandteile, damit es eine möglichst kugelförmige Explosion der Farbmittel gibt.
Den japanischen Profis ist ein komplizierter Aufbau der Feuerwerkskörper gelungen, der es ermöglicht, mit einem Abschuss eine Blüte, die sechs Farben trägt, an den Himmel zu zaubern. Die Hanabi-Spezialisten arbeiten das ganze Jahr an Verbesserungen und neuen Farbkombinationen. Im Sommer erhalten sie dann den Lohn für Ihre Arbeit:
Überall im Land richten sie hunderte von Feuerwerke aus, oft einige verschiedene in jeder Stadt. Das größte Hanabi in Tôkyô – das berühmte Sumidagawa hanabitaikai am Sumida Fluss zieht so viele Leute an, dass für die besten Plätze bis zu 7.000 Yen gezahlt werden. Wer umsonst zusehen möchte, muss das entweder von der Ferne tun oder sich damit abfinden, dass die halbe Pracht von einem Baum oder einem Hochhaus verdeckt wird.
Hanabi ist das Sommerereignis in Japan und verbindet Alt und Jung. Das gemeinsame Betrachten der kühlen Farben am Sommerhimmel nach einem brütend heissen Tag gemeinsam mit Familie und Freunden, wird für jedes japanische Kind zur süßen Erinnerung. Man trifft sich, bringt Essen und Trinken mit und veranstatet eine Art nächtliches Picknick.
Für Frauen ist Hanabi eine der seltenen Gelegenheiten traditionelle Sommerkimonos zu tragen. Auch die junge Generation pflegt diese Tradition mit Freude, vor allem seit in letzter Zeit ganz andere Formen der Yukata erlaubt sind. Sie kommen in den schrillsten Farben, sind von geringerer Qualität, aber dafür erschwinglich. Man darf sie auch mit Stöckelschuhen tragen, denn die traditionellen Geta genannten Schuhe sind offensichtlich nicht nur für Auslaender höchst unbequem. Das Neueste sind übrigens Mini-Yukatas, die nicht sittlich bis zu den Knöcheln gehen, sondern den größten Teil des Beines der Trägerin offen zeigen.
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