Ginge es darum, den Inhalt des ersten „Final Fantasy“- Spielfilms wiederzugeben, so würde die nebenstehende erste Äußerung der weiblichen Hauptfigur im Groben ausreichen.
Die Handlung in etwas verfeinerter Form: Wir schreiben das Jahr 2065 und befinden uns auf der Erde. Wenigstens auf dem, was von dem ehemals blauen Planeten übrig geblieben ist. 34 Jahren zuvor brachte ein Meteor unerwünschte Gäste in den Orbit – die Phantome – die sich nun parasitär an der Lebensenergie der Bewohner gütlich tun. Diese Phantome – selber rötlich-durchsichtige Energiewolken – wandelten nahezu alles Organische in leblose Masse um und bedrohen nun die letzten Menschen, Pflanzen und Tiere, die unter Biosphären-Kuppeln gerettet wurden. Dr. Aki Ross, die eben zitierte Hauptfigur, und ihr Mentor Dr. Sid, wollen dies selbstverständlich nicht einfach so hinnehmen: Sie haben bemerkt, dass einige Lebewesen immun gegen die außerirdische Bedrohung zu sein scheinen und versuchen aus diesen eine Erkenntnis zu gewinnen, wie sie die uneingeladenen Plagegeister wieder loswerden können.
Dieses Ziel verfolgt auch General Hein, allerdings ist sein Ansatz weniger wissenschaftlich fundiert, sondern korreliert einzig und allein mit der Feierkraft einer im Weltraum stationierten Super-Laserkanone, mit der es die Schwebegeister ein für alle mal vom Planeten zu pusten gilt. Da die Ansätze des Militärs Hein und der Wissenschaftler Ross/ Sid nicht unter einen Hut zu bekommen sind und mit Grey Edwards – Ex-Freund von Aki und im Sold des Generals stehend – eine Figur im Spannungsfeld zwischen den beiden Kontrahenten steht, sind Komplikationen vorprogrammiert.
Etwas neuer als der grobschlächtige Plot dürfte für westliche Zuschauer der spirituelle Unterbau sein, der sich nach SAKAGUCHIs „Final Fantasy“- Spielen auch als roter Faden durch seinen ersten Spielfilm zieht. So wird hier der auch schon in „Prinzessin Mononoke“ vorgestellten animistischen Idee Rechnung getragen, dass alles aus einer Universalenergie besteht – hier „Gaia“ genannt -, die alle Lebewesen und die Erde selbst miteinander verbindet. Somit ist also alles beseelt und wenn ein Lebewesen stirbt, endet zwar das irdische Dasein des Individuums, doch seine Energie (oder Seele) kehrt wieder in den ursprünglichen Pool „Gaia“ zurück, um den Kreislauf zu schließen – ein Motiv also, dass aus zahlreichen asiatischen Religionen und sogar in den Ansätzen auch Christentum bekannt ist.
Im Jahr 2001, als der Film in die Kinos kam, war der Film visuell eine Sensation. Derart fein ausgearbeitete, fotorealistisch anmutende Menschen hatten Filmzuschauer noch nicht in einem durchgängig computeranimierten Film gesehen. Auch heute, wo Playstation 4-Spiele eine solche grafische Qualität zeigen, bietet der Streifen immer noch eine starke Anziehungskraft, die er sienen athmosphärisch dichten Szenen verdankt. Wenn Aki mit wehendem Haar durch das post-apokalyptische New York schleicht, den Blick auf ihren projezierten Handscanner gerichtet, um einerseits Phantome erkennen zu können, andererseits um immune Lebensformen zu finden, scheint die Luft vor Spannung zu knistern. Dann stimmt alles: Die Beleuchtung, die Geräusche, die Musik, die Schnittfolge, der Szenenaufbau. Visuell betörend sind Akis Traumszenen, denen man anmerkt, dass sich hier die Kreativen einmal richtig austoben und eine irreale und doch realistisch anmutende Welt schaffen konnten. Hätten die schreibenden Kreativen nur annähernd dieses Niveau erreicht, so hätte man diesen Film nicht nur wegen seiner Optik und Technik einen Meilenstein nennen können.
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