Singender Regenbogen

Portrait der J-Pop Band "L'Arc en Ciel"

Singender Regenbogen

Eine Qualität des Japanischen liegt darin, lange Wörter oder Sätze einfach zusammenzuziehen und somit abzukürzen. Und so verwundert es kaum, dass der nicht nur für Japaner recht unhandliche Band- Name „L’Arc en Ciel“ von den Japanern der Einfachheit halber auf „Laruku“ verkürzt wird.

Laruku, das sind der Sänger Hyde (sprich: Hai-do), der Bassist Tetsu, der Gitarist Ken und Yukihiro am Schlagzeug.
Der nur knapp 1,60 m große Hyde ist nicht nur wegen seiner Größe die auffallenste Persönlichkeit der Band: Wie Pop- Stars wie David Bowie, Boy George und auch Marilyn Manson gibt sich Hyde androgyn, zwitterhaft. Er gilt übrigens als einer der Begründer des derzeitigen Trends in Japan, extrem hochhackiges Schuhwerk zu tragen. Zudem versucht er, sich mit dem Hauch des Mysteriösen umwehen zu lassen, indem er sich bevorzugt düster kleidet und Angaben zu seiner Person wie Alter und Gewicht verweigert.
Tetsu, der die Band im Februar 1991 in Ôsaka mit seinen Freunden Hiro, Hyde und Pero gründete und nach der Betrachtung des gleichnamigen, französischen Films „L’Arc en Ciel“ taufte, gilt als der kreative Kopf hinter der Gruppe. Von ihm und Ken stammen der Großteil der veröffentlichten Songs.

L’Arc en Ciel können auf eine für das schnelllebige Musikbusiness lange Karriere zurückblicken: Nach einer Zeit der Touren durch Japans Clubs, verläßt Gründungsmitglied Hiro im Juni 1992 die Gruppe und Ken, ein Freund Tetsus aus Kindertagen, nimmt wenige Tage später seinen Platz ein. Nur fünf Monate später, im Dezember des selben Jahres, verläßt auch Pero die Band. Nach einem Monat ohne Schlagzeuger lernen sie Sakura kennen, der im Januar 1993 die entstandene Lücke schließt.
Laruku beginnen, ihre Live-erprobten Songs im Studio aufzunehmen. Die Früchte ihrer Arbeit sind Floods of Tears, welcher im November 1992 an die Spitze der Oricon Independent Charts klimmt und 1993 das erste Album Dune. Wie zuvor die Single schafft auch das Album den den Sprung auf Platz 1 der Independent Hitparade, woraufhin Sony Records auf die vielversprechenden Talente um den charismatischen Sänger Hyde aufmerksam wird und L’Arc en Ciel unter Vertrag nimmt.

Die Band geht auf die Close to Dune- Tour und beginnt mit den Arbeiten an ihrem ersten Major-Album, Tierra. Die Singleauskopplung Nemuri ni yosete im Juli 1994 und das Album bescheren der Band nun auch Erfolge in der offiziellen Hitparade, die allerdings im Vergleich zu den Folgealben noch geringfügig ausfallen: Das Album Heavenly schafft auf Anhieb den Sprung auf Platz 3 der Charts, True gar auf Platz 1 und hält sich für mehr als 2 Monate in der Top 10.

Laruku sind zu japanischen Popstars geworden: Ihr Antlitz schmückt landesweite Werbekampagnen u.a. von Sony, einem Mobiltelefonanbieter und Canon. Aber auch die Schattenseiten des Erfolgs stellen sich ein: Der Schlagzeuger Sakura wird Anfang 1997 wegen Heroinbesitzes von der Polizei festgenommen und schließlich auch vom Gericht auf Bewährung verurteilt. Die Negativschlagzeilen bremsten die Aktivitäten der Band, bis Sakura schließlich im November Laruku verließ und durch den ehemaligen „Die in Cries“- Schlagzeuger Yukihiro ersetzt wurde. Im Dezember melden sich mit dem passend als „L’Arc en Ciel 1997 Reincarnation“- Konzert aus dem Tôkyô Dome zurück. Laruku schreibt mit dem Konzert Rekorde: Alle 56.000 Karten sind innerhalb von 4 Minuten nach Verkaufsstart ausverkauft.

Im Jahr 1998 verhelfen die Veröffentlichung von sieben erfolgreichen Singles, einem Album und zwei Videobändern dem angeschlagenen Image zu neuem Glanz. Davon werden 3 Singles in der Mitte des Jahres zur selben Zeit veröffentlicht und Laruku gelingt ein neuer Rekord: Sowohl im Juli, als auch im November, führen zwei L’Arc en Ciel zur selben Zeit Platz 1 und 2 der Oricon- Charts an.

1999 konnten sich Fans und Plattenproduzent Sony nochmals die Hände reiben: Die Boy-Group, die sich selber eigentlich als Rock-Musiker definiert, brachte gleich 2 neue Alben in die Läden. Wie auch die Vorgänger waren diese sehr pop-lastig, teilweise fröhlich, teilweise melancholisch und an den Kassen erfolgreich.

Zu Beginn des neuen Jahrtausends legten die vier Jungs mit Neo Universe/ Final nach, einer Doppel A- Seiten Maxisingle. Auch wenn sich der Titel der 2. A-Seite endgültig anhört, könnte es sich doch noch lohnen, den langen, unhandlichen Namen „L’Arc en Ciel“ einzuprägen.

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