Boxer ADACHI Eiji hat eine Lebenseinstellung, die von der seiner Mitmenschen in einigen Punkten abweicht. Von diesem Boxer und einem Abschnitt aus seinem Leben handelt Dotsuitarunen (1989), das Regiedebüt von SAKAMOTO Junji. AKAI Hidekazu mimt hierbei einen Profi Boxer im Welter-Gewicht, der gleich zu Anfang in einem Kampf gegen seinen Gegner TOMODA dermaßen einen Schlag mitbekommt, dass er nicht nur K.O. geht, sondern auch im Krankenhaus die Schädeldecke gelüftet bekommen muss.
Das hat zwei Konsequenzen: ADACHI trägt fortan eine Narbe auf dem Kopf und er darf nicht mehr Boxen. Vor allen Dingen letztere Konsequenz will dem Boxer nun gar nicht zusagen: Auf der Pressekonferenz, auf der sein Rücktritt aus dem aktiven Boxgeschäft bekanntgegeben wird, verleiht er seinem Unmut schlagend gegen seinen Arzt und Pressevertreter Ausdruck. Sein Leben muss sich also ändern und das, wo er doch nie etwas anderes war und werden wollte als ein Boxer. Also liegt es nahe, in diesem Umfeld zu bleiben und eine eigene Boxschule zu eröffnen. Die frühere, piefige, kleine Boxschmiede war ihm sowieso schon lange über und so baut er, mit dem Kapital eines homosexuellen Fans, der unbedingt Box-Promoter werden will, seine eigene Adachi-Boxschule auf. Ein Trainer findet sich in Form des abgewrackten, ehemaligen Meisterboxers SAJIMA (HARADA Yoshio).
Arrogant wie eh und je kehrt er in seine ehemalige, kleine, schmierige Boxschule zurück und beginnt, unnachgiebig mit sich selbst und anderen für sein Comeback zu trainieren. Im großen Kampf soll der jüngere KIYOTA (YAMATO Takeshi) gegen ihn in den Ring steigen: Eine Schande. So versucht er, wenn es schon kein Weltmeistertitelkampf wird, diesen wenigstens so wirken zu lassen. Er fordert alte Gefälligkeiten ein, nötigt Presse und Fernsehen über „seinen“ großen Kampf zu berichten. Den großen Kampf, der auch sein letzter sein könnte…
SAKAMOTO Junji, der nach Knockout auch noch mit Filmen wie Tekken (1990), Biriken (1996) und Orokamono (1998) von sich hören ließ, lässt seinen Protagonisten alles geben. Da wird schon einmal der Finger in den Hals gesteckt, um das nötige Abspecken für den großen Fight effektiv zu bebildern. Das harte Training, welches ADACHI und sein Kontrahent KIYOTA in bester Rocky-Manier über sich ergehen lassen, wirkt erschreckend echt und der Zuschauer verfolgt hautnah die Stählung der Körper der beiden Kontrahenten. Vor allen Dingen AKAI Hidekazu, auch Hauptdarsteller des späteren SAKAMOTO Films Ôte (1991), spielt in diesem Film sehr intensiv und glaubhaft. Sein ADACHI Eiji ist ein unangenehmer Geselle, gleichzeitig gespalten in Arroganz, Selbstverliebtheit und Minderwertigkeitskomplexen. Zerrisen im absoluten Siegeswahn und der Angst, doch Kampf und Leben zu verlieren.
Und doch: Selbst in seinen grobschlächtigsten, spuckend durch die Straßen schluffenden Momenten, bleibt ADACHI ein eher zu bemitleidender, denn zu verachetender Mann. Ein Mann, der nie etwas anderes gelernt hat als Boxen und dessen Kosmos auch nur eines zulässt: Kämpfen um jeden Preis.
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