Bürokomplexe, Straßen, Wolkenkratzer – grauer Beton so weit das Auge blickt. Wer das erste Mal in Tokyo ist, den kann schon mal ein kleiner Kulturschock treffen. Schließlich sind die wenigsten darauf vorbereitet, dass es als unhöflich gilt, sich in der Öffentlichkeit die Nase zu putzen, dass nur geringe Teile des U-Bahn-Systems für Westler lesbar beschriftet sind oder dass nicht jede Telefonzelle für ein Telefonat ins Ausland geeignet ist.
Ein wenig Vorbereitung kann jedenfalls nicht schaden. Aber wie viel mehr Spaß macht es, statt sich durch trockene Reiseführer zu arbeiten, in einen farbenprächtigen Bildband einzutauchen? Während die meisten Bildbände naturgemäß von atemberaubenden Fotografien leben, ist „Tokyo“ aus dem Bruckmann-Verlag ein Beispiel für eine gelungene Kombination aus grandiosen Bildern und informativen Texten.
In lockerer Schreibweise nehmen uns Andreas Fels und Fotograf Karl Johaentges mit auf eine Reise durch die größte Stadt der Welt. Hier werden einzelne Reiseziele nicht einfach abgehakt, der Autor zeigt vielmehr auch die Route zwischen einzelnen Sehenswürdigkeiten auf, gibt Insider-Tipps für den schnellsten oder kürzesten Weg und macht uns ganz nebenbei mit der einen oder anderen Tücke des öffentlichen Nahverkehrs vertraut.
Das klassische Tokyo findet hier ebenso Erwähnung, wie schrille Mode im hippen Teenie-Stadtteil Shibuya. Das traditionelle Klatschen am Schrein erklärt der Autor genau so wie das typisch japanische Kirschblütenpicknick oder Akihabara, der Stadtteil für Elektronikfans. Godzilla, Sushi und der Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen treffen hier aufeinander. Neben der Stadt selbst, die ausgehend vom Zentrum in alle Himmelsrichtungen hin „bereist“ wird, stellt Japanlink-Redakteur Andreas Fels noch einige lohnende Ausflugziele in Tokyos näherer Umgebung vor. Vulkane, heiße Quellen und wilde Affen sind hier innerhalb eines Tagesausflugs bequem zu erreichen. Das vorliegende Buch sollte dabei keinesfalls im Gepäck fehlen.
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