Weltkarten sind per Design nicht korrekt. Schon seit der Projektion von Gerhard Mercator aus dem Jahr 1569 geht es hier verzerrt und unproportional zu. Designer und Architekt NARUKAWA Hajime störte das so sehr, dass er selber Hand anlegte.
Dabei trägt der Ansatz von NARUKAWA und seinen Kollegen von Authagraph der Tatsache Rechnung, das Weltkarten in ihrer Darstellung bisher geopolitisch geprägt waren. Die Antarktis, erst lange Zeit nach Mercators Ansatz im Jahr 1820 endeckt, ist eine gewaltige Landmasse mit 14.000.000 km² Fläche (zum Vergleich: Die USA haben eine Fläche von 9.834.000 km²). Da hier aber außer Pinguinkolonien und ein paar verstreuten Forschungsstationen nicht allzu viel passiert, wird dieser gewaltige Kontinent meist als peripherer, weißer Zipfel auf Karten dargestellt – weit abseits von allem anderen. Grönland ist zu groß, Afrika zu klein repräsentiert. Kurzum: Die Darstellung der Welt war von den Verhätnissen zwischen West- und Ostmächten sowie dem Verhältnis zwischen Nord- und Südhalbkugel geprägt. Auch mit der Verteilung der Wassermassen der Weltmeere nehmen es die verfügbaren Karten nicht allzu genau – bis hin zur heute geläufigen Gall-Peters-Projektion.
Die Welt auf einem Tetraeder
Eine unhaltbare Situation, fanden NARUKAWA und seinen Kollegen der Firma Authagraph. Doch wie macht man es besser? Bis zur rechteckigen AuthaGraph World Map, die im Jahr 2010 erstmals vorgestellt wurde, war es ein weiter Weg. Hierfür unterteilten er und seine Mitstreiter die Welt in 96 Dreiecke, die ihrerseits auf einen Tetraeder projeziert wurden, um die proportional richtige Verteilung von Wasser und Landmassen zu erhalten. Dieser geoemetrischen Körper mit seinen vier dreieckigen Flächen wurde im Anschluss wieder auseinandergefaltet, um die 96 Elemente zusammenhängend und in der beinahe vollständig korrekten Darstellung betrachten zu können. Aus einzelnen Kartenkacheln heraus kann eine neue Weltkarte mit dreieckigen, rechteckigen oder in einem Parralelogramm eingefasst werden, je nachdem, welche Region im Zentrum der Karten stehen soll.
Der Globus in neuer Form
Die einzelnen Kontinente haben auch in der AuthaGraph Weltkarte ihre gelernte Form, doch weicht ihre Orientierung von dem ab, was wir aus dem Erdkundeunterricht kennen. Auch wenn das Ergebnis, wie NARUKAWA auf der Projektwebsite einräumt, noch nicht perfekt ist, so ist es die bislang präziseste Projektion. Deren Qualität wird derzeit durch eine noch feinere Unterteilungen angehoben, um die Genauigkeit so weit zu erhöhen, dass sie absolut flächentreu ist.
Doch NARUKAWAs und Authagraphs Bemühungen um eine realitötsgetreue Darstellung von Landmassen und Gewässern wurde bereits belohnt: Im Herbst 2016 wurde die Arbeit mit dem Good Design Award des Japan Institute for Design Promotion geehrt.
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