Kareeraisu – Imbiss auf Japanisch

Wenn es schnell und billig gehen soll...

Kareeraisu – Imbiss auf Japanisch

Es ist kalt in Kyôto. Eiskalt. Und wir laufen schon den ganzen Tag herum. Das Frühstück, bestehend aus zwei Scheiben sehr süßem Weissbrot, ist schon eine Weile her. Ich habe Hunger und friere.

Doch da: Die Rettung. Ein Curryreis-Laden der Kette Coco Ichibanya. Kareeraisu, das ist in Japan so was Ähnliches wie ’ne Currywurst oder Pommes mit Mayo. Der Vergleich soll nicht andeuten, dass es sich um ein ähnlich ungesundes Gericht handelt, sondern dass man auch Curryreis an jeder Ecke bekommt. So wie an dieser Ecke.

Erleichtert betreten wir den warmen, schmalen Raum. Sofort bekommen wir von der überfreundlichen Bedienung Wasser eingeschenkt. Auf der Speisekarte, die gerne mal mit kleinen, bunten Bildchen von irgendwelchen niedlichen Figuren bedruckt ist, kann man zwischen verschiedenen Variationen dieses so typischen japanischen Gerichtes wählen. Curryreis pur, oder mit Spinat, Kroketten, Fisch, Muscheln, Gemüse und so weiter. Die Preise liegen etwa zwischen 400 Yen für die Grundversion ohne Extras bis 750 Yen, etwa mit paniertem Fleisch dazu. Jeweils in der normalen Größe, denn auch die Größe der Portion kann jeweils individuell gewählt werden.

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Tresen in einem Kareeraisu Fast Food Restaurant. Bild: (c) Kerstin Fels

Die Soße, die aus der Currypaste, Möhren, Zwiebeln und Rindfleisch besteht, kann zusätzlich noch in verschiedenen Schärfe-Graden geordert werden. Von Null (gar nicht scharf, höchstens für Westler) bis fünf (sehr scharf, führt zu reichlichem Tränenfluss). Der Kenner genießt dazu Silberzwiebeln, die mit ihrem säuerlichen Aroma einen idealen Kontrast zu dem scharf gewürzten Essen (selbst bei Schärfegrad Null) bieten.

Doch es gibt noch eine Besonderheit. Beim Eintreten in manche Filialen wird einem vielleicht der Teller in einer Vitrine auffallen, auf dem das obligatorische, kunstvoll aus Plastik geformte, nachgebildete Essen angerichtet ist. Wie immer sieht es nahezu identisch aus mit der Speise, die nachher auf dem eigenen Teller liegt. Aber hier gibt es doch einen kleinen Unterschied. Der Teller in der Vitrine ist riesig! Und die Essensmenge darauf auch. Sie soll einer Portion von immerhin 1300 Gramm Reis entsprechen. Zusammen mit der darauf abgestimmten Menge an Soße, scheint diese Portion durchaus eine Familie mit drei Kindern einen ganzen Tag lang ernähren zu können.

Der Grund ist natürlich ein ganz anderer. Nicht eine Familie, sondern ein Einzelner soll den ganzen Teller mit der gigantischen Menge Reis und Curry essen. Und zwar innerhalb von 20 Minuten. Wenn er das schafft, gewinnt er nicht etwa ein Auto oder so. Aber er bekommt die Portion umsonst und wird dazu noch mit Foto in eine Art Helden-Galerie („Hall of Fame“) eingereiht, die im Laden hängt. Da kann dann jeder nachvollziehen, wie lange der Sieger für seine 1.300 Gramm gebraucht hat und an welchen Schärfegrad er sich dabei getraut hat. Und das ist doch schon mal was.

Sie haben gerade keine Gelegenheit nach Japan zu fliegen, aber trotzdem Heisshunger auf eine Portion Kareeraisu? Vielleicht kann Ihnen ja unser Rezept weiterhelfen…

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