Der „Filmdienst“ schrieb zur Erstveröffentlichung von Godzilla: „Bisher sahen wir nur japanische Spitzenwerke, in Godzilla begegnet uns offenbar der japanische Durchschnittsfilm“. Zugegeben: Gegen die Werke eines KUROSAWA Akira beispielsweise kommt dieser Film eher hemdsärmelig daher. Schauspieler in Gummi- Riesenechsenkostümen zerstampfen einen Modellnachbau von Tôkyôs Straßenzügen, kämpfen gegen das japanische Militär, Wissenschaftler oder riesige Schutzzäune aus Stromdrähten. Man fragte sich wohl zu Recht: „Wer will so was sehen?“
Viele wollten und wollen es auch noch heute: Godzilla war und ist bis heute ein Publikumsmagnet und Merchandising- Hit. Nicht nur in Japan, sondern auch in den USA und in Europa konnten sich die kleinen und großen Fans an Godzilla-Comics, -Computerspielen, -Tassen und verschiedensten Modellen zum Aufblasen, Kuscheln oder einfach nur Ausstellen erfreuen.
So war es nur verständlich, dass der Erfolg des ersten Gojira-Streifens die Produzenten in den japanischen TOHO-Studios überzeugte, noch unzählige weitere Godzilla- und Monsterfilme zu drehen. Der Erfolg schwappte sogar in den siebziger Jahren nach Deutschland, wo Godzilla der Werbewirksamkeit auch schon mal auf andere Monsterfilme etikettiert wurde (z.B. lief der Film Gamera tai Burogon bei uns unter dem Titel Godzilla, der Drache aus dem Dschungel).
Auch legten die Macher keine allzu große Wichtigkeit auf die Kontinuität der Filme untereinander. So begegnet uns Godzilla in seiner Filmreihe sowohl als Geissel der Menschheit, als auch als der Freund und Beschützer der selben).
Zum Inhalt des ersten Gojira: Man schreibt das Jahr 1955 und vor einer japanischen Insel verschwinden ein Schlachtschiff und ein Zerstörer, der dieses Schlachtschiff suchen sollte. Die Menschheit weiß an dieser Stelle noch nicht, daß ein riesiger T-Rex ähnlicher Saurier der Urheber all dieser Störung ist. Dieser überdauerte die letzten paar Millionen Jahre in 10.000 Metern Meerestiefe und wurde durch einige Atombombenunterwassertests aufgeschreckt.
Einmal in seinem Schönheitsschlaf gestört kennt er kein Erbarmen und wendet zerstörend gegen die Störenfriede. Erst eine neuartige Waffe eines jungen Wissenschaftlers, die den Sauerstoff zerstören kann, bereitet ihm den Garaus.
Auch wenn der tricktechnische Aspekt 60 Jahre später naturgemäß nicht mehr so wirkungsvoll wie seinerzeit zu zünden weiß, hat der Film durchaus seine Qualitäten. Innerhalb der Godzilla-Reihe und der japanischen Monsterfilme allgemein ein absolutes „Must see“.
Übrigens: Die Amerikaner gingen wohl davon aus, daß die Urfassung von Gojira dem amerikanischen Publikum nicht zuzumuten sei. Der Regisseur Terry O. Morse drehte mit dem derzeit sehr populären Schauspieler Raymond Burr („Der Chef“) einige Szenen nach, die in den Originalfilm hineingeschnitten wurden.
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