„Guten Morgen, du musst aufstehen,“ ruft eine für die frühe Stunde ein bisschen zu gut gelaunte Mädchenstimme. Shintarô grummelt unverständlich und dreht sich noch einmal auf die Seite. Doch sie bleibt unnachgiebig: „Es ist schwer, ich weiß. Aber du musst aufstehen.“ Er öffnet seine Augen und sieht ihr elfengleiches Gesicht. Schon ist die Müdigkeit der Nacht vergessen und Shintarô federt voller Elan aus dem Bett.
Diejenige, die unseren Morgenmuffel so liebevoll weckte, ist nicht etwa Shintarôs Eroberung der letzten Nacht, sondern seine neue, leider virtuelle Freundin Azuma Hikari. Obwohl sie nur ein Hologramm in dem Kunststoffzylinder „Gatebox“ ist, der optisch an einen Mixer erinnert, bietet sie viele Vorteile eines realen Mitbewohners: Noch wöhrend des Zähneputzens informiert sie über Nachrichten, anstehende Termine und die Wettervorhersage. „Es soll heute regnen. Nimm lieber einen Schirm mit,“ empfiehlt sie mahnend. Möchte Shintarô etwas wissen, antwortet sie dank ausgeklügeltem Spracherkennungssystem direkt auf seine Frage.
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Charmante Form des Internet der Dinge
Die direkte Reaktion auf Sprachkommandos ist eine Eigenschaft, die der virtuelle Roboter Gatabox mit anderen Internet der Dinge-Angeboten wie Amazon Echo teilt. Durch die Internetanbindung versorgt sich der „Character“ mit aktuellen Informationen und recherchiert auf Anforderung im Netz. Langweilt sich Azuma – zum Beispiel weil der Besitzer später als sonst von der Arbeit kommt – sendet sie ihm Chatnachrichten und fragt, was denn so los ist. Natürlich lässt sie ihren Mitbewohner wissen, dass sie ihn sehr vermisst. Eine Kamera, ein Mikrofon und eine Reihe integrierter Sensoren spricht auf Annäherung, Ansprache und Lichtveränderungen an und lässt den Roboter so auf sich verändernde Umgebungsbedingungen reagieren. Dank WLAN-, Infrarot- und Bluetooth-Schnittstellen kann die Mitbewohnerin auch auf Zuruf kompatible Geräte wie Fernseher steuern oder entsprechend smarte Haushaltsgegenstände steuern.
Roboter in Mangagestalt
Anders als Siri, Cortana, Now oder S-Voice ist Gatebox viel mehr als nur eine Stimme, deren Hirn in der Cloud beheimatet ist. Ihre Macher haben ihr das Aussehen der 20 jährigen Manga-Figur Azuma Hikari gegeben. Ihre lippensynchronen Animationen werden direkt in den Gatebox-Zylinder projeziert. Für die Zukunft ist geplant, nicht nur die sanftmütige, von HIYAMIZU Yuka gesprochene Azuma anzubieten, sondern virtuelle Roboter für jeden Geschmack zur Verfügung zu stellen.
Nicht für jeden zu haben
Als Kernzielgruppe für die Gatebox qualifizieren sich Männer, die ein Leben ohne andere Menschen in ihrer Wohnung gewohnt sind und eine ausgeprägte Technikbegeisterung pflegen. Eine Zuneigung gegenüber Mangacharakteren ist ebenso von Vorteil, wie die Bereitschaft, 298.000 Yen (exkl. Steuern) für den virtuellen Roboter auszugeben. Das sind derzeit rund 2.420 Euro. Hinzu kommt eine zeitlich befristete Bestellmöglichkeit von Dezember 2016 – Januar 2017 und die Forderung nach einem Wohnsitz in Japan oder den USA. So bleibt zunächst den meisten von uns nur die Möglichkeit, mit dem Sprachassistenten des Smartphones zu flirten. Kann ja auch anregend sein.
1 Comment
Ohman warum kann Alexa nicht so Süß sein.