Ikebana

Die Kunst des Blumenarrangierens

Ikebana

Die Blumenkunst Ikebana verdankt ihre Anfänge der Tatsache, dass im Buddhismus spätestens seit dem 7. Jahrhundert Blumenopfer eine große Rolle spielten. Mit Aufkommen des wichtigen Jôdo-Buddhismus im 10. Jahrhundert wurde dieser Umgang mit Pflanzen sogar noch wichtiger und durch die Tatsache, dass an höfischen Wettbewerben Blumenstecken zu einer Disziplin wurde, sogar noch gefördert.

Der Adel überführte damit die ehemals rituelle Handlung in eine auch künstlerische Darbietung von Geschick einerseits und Schönheit und Perfektion andererseits. Die Künstler des Ikebana waren zumeist allerdings nicht Mitglieder dieses gesellschaftlichen Standes, sondern Priester und Beamte, die die Blumen in bootsförmigen, meist aufhängbaren Schalen arrangierten.

Gegen Mitte des 15. Jahrhunderts stand die Blumenkunst wortwörtlich in ihrer Blüte: Zum einen wurde sie verwandt, um die Inneneinrichtung von Schlössern und Burgen im sogenannten rikka-Stil aufzulockern und gleichzeitig ästhetisch zu vedichten. Währenddessen entwickelte sich die Blumenkunst zu einem Bestandteil des chanoyu, des Teeweges. Hierbei zählte weniger die florale Pracht als eine aber beinahe schon stilisierende, oft sogar auf die Wirkung eines einzelnen Zweiges oder einer Blüte konzentrierte Darbietung. Die Kunst des Blumenarrangierens – hier unter dem Namen chabana oder nageire – war eine Diziplin in dem oft breit gefächerten, künstlerischen Repertoire der Teemeister geworden und bekannte Vertreter dieser Gruppe, wie Sen no Rikyû (1522-1591), kamen in ihrer Blumenkunst gar dem gesetzten Ideal des wabi und damit teilweise auch des hieyasete (des Kühlverdorrten) nach. Nicht überladene und farblich eher unauffällige Blumenarrangements in Steh- oder Hängevasen (zum Beispiel in der Ziernische eines Teeraumes, der tokonoma) waren maßgebend. Wichtig für die Wirkung eines Arrangements ist die Auswahl des richtigen Gefäßes für die Blumen. Für die prächtigen Arrangements des rikka-Stils (tatebana) verwendet man eher chinesische Vasen aus Bronze oder Seladon-Keramik, wärend beim Arrangieren als Schmuck für Tee-Zusammenkünfte eher kunstvoll geschnitzte Blumenvasen zur raku-Schale des Ikebana wurden.

Etwa seit der Edo-Zeit (1603-1867) taten sich 3 verschiedene Grundstile des lkebana hervor:

  • der nageire Stil, bei dem eine einzelne Blume bevorzugt wurde
  • der seika-Stil (das Arrangieren von 3 asymetrischen Hauptzweigen nach zu beachtenden Regeln wie deren Ausrichtung zueinander, deren individuelle Gewichtung und die Anreicherung mit Nebenzweigen nach Belieben)
  • der ikekomi-Stil, bei dem Blumen in möglichst natürlicher Zusammenstellung und größerer Stückzahl in geflochtene Bambuskörbe „geworfen“ werden, eine Tradition, die auf Rikyû zurückgehen soll.

Neben den verschiedenen Stilarten haben sich heute noch eine Vielzahl von Blumengefäßen erhalten, die man wie die Blumen nach Jahreszeit variiert.

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