Ikebana – Kunst an der Natur

Ikebana – Kunst an der Natur

Ikebana bedeutet dem Begriff nach Blumen zum Leben erwecken oder lebendig gesteckte Blumen. Diese Kunst, die ihren Ursprung in Japan hat und sich ehemals aus dem Blumenopfer entwickelte, ist mittlerweile auch in Europa, ja in der ganzen Welt bekannt und hat einen festen Platz in der Kunstszene gefunden.

Ursprünglich bestand ein Ikebana-Arrangemeent nur aus vergänglichen Naturmaterialien, heute werden von einigen Ikebana-Schulen non-florale Materialien mit Vorliebe eingesetzt, z.B. Metalle und Kunststoffe.

Ikebana ist eine Kunst, die vor allen Dingen Liebe zur Natur verlangt. Der Umgang mit der Natur lässt die Vielzahl der Pflanzen erkennen, die Linie der Zweige, Form und Farbe, Größe und Oberfächenstruktur begeistern den Künstler. Genaues Hinschauen lässt Einzelheiten wichtig werden. Hier im Ikebana spielt nicht die Masse eine Rolle, sondern jeder Zweig, jede Blume zeigt ihre ganze Schönheit. Ein Rosenstrauß ist schön – aber wie schön ist die einzelne Blüte?

Ein Ikebana Arrangement wird bestimmt durch das Verhältnis von Linien und Maßen. Gerade Linien vermitteln Strenge, gebogene weiche Linien lassen uns Leichtigkeit und Freude erahnen, alte knorrige Wurzeln symbolisieren das Alter, Samenkapseln stehen für die Zukunft – beinhalten das neue Leben, verschiedene Farben drücken Freude oder auch Trauer aus.
Der Jahreszeit entsprechend wird ein Arrangement gestaltet. Materialiezusammenstellungen können den tiefen Winter ausdrücken: kahle Äste, Kiefern ohne Blumen oder aber die Blumen ganz kurz gesteckt. Blühende Zweige und Narzissen zeigen die erwachte Natur an, vermitteln die Freude auf das Frühjahr.

Daneben stehen die modernen, abstrakten bis hin zu den avantgardistischen Stilrichtungen. Sie entwickeln sich nach eingehenden Übungen der Grundstile automatisch, denn ein Ikebanakünstler ist immer auf der Suche.

Eine der drei größten und jüngsten Ikebana-Schule ist die Sogetsu Schule in Tôkyô. Sie wurde von TESHIGAHARA Sofu 1927 gegründet und gehört zu den modernsten Ikebana-Schulen. Sofu brachte das Blumenarrangement aus der tokonoma (Ehrennische im japanischen Haus) und sagte: Ikebana ist eine Kunst die überall von jedem und an jeden Ort praktiziert werden kann.

Ein Ikebana besteht aus drei Hauptlinien, der Himmel (shin), der Mensch (soe) und die Erde (hikae). Nebenelemente (jushi) ergänzen, runden das Arrangement ab. In eine große, weite Schale wird ein kenzan oder Blumenigel gelegt. Zweige und Blumen werden nach der Linie und Farbe sorgfältig ausgesucht und in den kenzan gestellt. Skizzen geben die genaue Lage des kenzan in der Schale und die Positionen der Elemente an. Die Länge der Hauptelemente wird nach der Größe der Schale bestimmt. Verschiedene Variationen bestimmen die Positionen und Winkel der Hauptlinien.

Nach eingehenden Übungen der Grundstile hat man ein Fundament, um sich dem Studium des modernen Ikebanas zu widmen und später dann in die Kunst des Abstrakten einzutauchen. Aktuell sindMaterialien wie Metall und auch Plastik interessant. Das heutige Ikebana ist schon lange nicht mehr nur Blumenopfer, es ist eine Kunstform, die in Wohnungen, Geschäfte, Schaufenster Galerien und Museen zu sehen ist. Bekannte Schulen dieser Kunstform in Deutschland sind: Adachi, Ichiyo Ikenobo, Kaden Ryû, Kiku, Mishô, Ohara, Saga, Sogetsu, Stuttgarter. Der Ikebana Bundesverband e.V. ist die größte Vereinigung von Blumenkunst-Lehrern und -Schülern in Deutschland.

HAMANO
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