Hokkaidô – Schnee, Wälder und Weite

Die nördlichste und flächenmäßig zweitgrößte Hauptinsel Japans

Hokkaidô – Schnee, Wälder und Weite

Hokkaidô ist, wie die meisten sicherlich wissen, die nördlichste Insel Japans. Dann wird es bei den meisten mit dem Wissen schon etwas dünner und da ich ein Jahr dort gelebt habe und regelmässig zum Urlaub dorthin zurück komme, schreibe ich mal etwas darüber.

Flächenmäßig ist diese nördlichste der japanischen Hauptinseln die zweitgrösste Insel  Japans. Dennoch hat sie nur 5,7 Mio. Einwohner, wobei in der  Hauptstadt Sapporo bereits 1,9 Mio Menschen leben. Darüber hinaus gibt es an größeren Städten noch Ashikawa, Hakodate, Kushiro und dann wird bereits die 200.000 Einwohner Grenze unterschritten. Laut dem deutschen Konsulat in Sapporo leben auch ca. 70 Deutsche auf Hokkkaidô und man kann sich ausrechnen, wie hoch der gesamte Anteil an Ausländern ist: Er dürfte im Promillebereich liegen.

Hokkaidô ist landwirtschaftlich geprägt, in weiten Teilen sogar „unerschlossen“, mit tiefen Wäldern und Gegenden, in denen man auf kurvigen Bergstrassen nachts lieber keine Autopanne haben möchte. Daneben gibt es noch etwas Schwerindustrie, z.B. in Muroran. Wegen des im Vergleich zum Rest Japans doch kalten Klimas, wurde Hokkaidô erst in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, nach der Meji Restauration, besiedelt. Und vielleicht wäre das auch nicht passiert, wenn man nicht befürchtet hätte, Russland, der nördliche Nachbar Japans, könnte die nördliche Hauptinsel besetzen. Vor der Meiji-Zeit war Hokkaidô im Grunde nur von ein paar japanischen und russischen Händlern sowie den Ureinwohnern, den Ainu, besiedelt. Hokkaidô ist im Prinzip also so etwas wie das Mecklenburg-Vorpommern Japans. Und Mecklenburg-Vorpommern war ja im 17. Jahrhundert auch mal Teil Schwedens.

Vom Rest Japans aus kann man Hokkaidô mit dem Zug durch den Seikan Tunnel, mit der Autofähre oder mit dem Flugzeug erreichen. Früher bin ich eigentlich immer mit dem Zug oder mit der Fähre gereist. Bis ich dann gemerkt habe, dass man zu bestimmten Zeiten, also nicht mit dem den ersten Flieger morgens um sieben, von Tôkyô oder Ôsaka aus, auch für günstige 10.000 Yen nach Sapporo kommt. Aber die Fahrt mit dem Zug oder mit der Fähre hat natürlich auch ihre Reize.

Warum sollte man sich Hokkaidô anschauen? Wer das Traditionelle (Tempel) oder das moderne Japan (Akihabara…) mag, ist hier falsch. An Sehenswürdigkeiten gibt es nicht wirklich viel, das meiste beschränkt sich auf die für Europäer doch enttäuschenden europäischen (die Lagerhallen in Otaru) oder russischen Einflüsse (in Hakodate) auf die Architektur. Sapporo ist eine „kleine“ Ausgabe von Tôkyô, sogar einen TV-Tower gibt es, aber sonst nichts, was es nicht auch in Tôkyô, Ôsaka oder Sendai geben würde.
Was es hier dafür in Hülle und Fülle gibt, ist Landschaft, Schnee und ein Japan, das nicht ganz so sauber und neu wie Japans Hauptstadt ist. Ich mag Hokkaidô und werde daher in Zukunft diese kleine Einführung regelmässig mit weiteren Texten zu der nördlichen Hauptinsel ergänzen, z.B. über Bahnfahren ans Ende Japans, die Aniu, Onsen und das Leben auf dem Land.

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